Gedanken zu Zwillinge
Der Übergang von Frühling zu Sommer ist
die Phase des Jahres, die am meisten mit
Aufbruchsstimmung und dem Erwachen
der Lebensgeister assoziiert wird. Die Menschen
zeigen grössere Offenheit, Neugier und Interesse
am Geschehen in der Aussenwelt, nach der
langen und dunklen Herbst- und Winterzeit.
Dieses für die meisten Menschen spezielle Frühlingsgefühl
und vor allem die daraus entspringende
Geisteshaltung entsprechen wohl weitgehend
der Mentalität des Zeichens Zwillinge.
Jetzt kann jeder ansatzweise nachvollziehen,
was es bedeuten kann, nach allen Seiten Ausschau
zu halten, sich für Dinge zu interessieren,
die sonst nie ins eigene Blickfeld geraten oder
fast stündlich Pläne auszuhecken, um sie gleich
wieder zu verwerfen, weil die vermeintlich noch
bessere Idee einen unerwartet anspringt.
Ja, es
heisst, der Zwilling ist ein Luftikus, ein Springins-
Feld, oberflächlich, usw., aber klingt da nicht
auch ein wenig Neid und voreilige Abwehr den
verborgenen Qualitäten gegenüber an? Zwei
Seelen in einer Brust zu haben, alles von beiden
Seiten betrachten zu können und dabei durchaus
die neutralste und objektivste Haltung im
Tierkreis einnehmen zu können, ist doch irgendwie
beeindruckend?! Ist es nicht faszinierend,
dass zumindest ein zwölftel der Menschheit mit
Grund-Multitasking-Fähigkeiten ausgestattet ist,
mehrere Vorgänge akzeptabel parallel managen
kann und in der Grundhaltung dabei gut gelaunt
bleibt?
Klar kommt dabei gelegentlich die
letzte tiefe Einsicht oder das i-Tüpfelchen der
Vollendung abhanden. Dafür haben wir ja andere
im Kreis der erlesenen Zwölf. Nutzen wir doch
diese liebliche Frühlingszeit für das Nachspüren
der Lebensbereiche, wo es uns an Leichtigkeit,
Vielseitigkeit und Ausgewogenheit mangelt.
Sprechen wir einmal unvoreingenommen über
die als unverrückbar geltenden oder als alternativlos
postulierten Sachlagen. Dann stellen
wir für uns möglicherweise vorübergehend fest,
dass es manchmal besser ist, sich im Mannigfaltigen
zu verlieren, als in einer Gewissheit gefangen
zu sein!